Die Ideebamme
Einige Zeit war es ziemlich ruhig auf der Quatschgrube gewesen. Um so mehr überrascht es Snorrebaard, dass er auf einmal ein dumpfes Gestöhne vernimmt.
„Ooaaaah ….ooaaa…oooh… Ah!“
„Was ist denn das?“ Besorgt schaut er sich um.
Das Stöhnen geht in ein leises Gewimmer über.
Krullestaart? Snorrebaard spitzt die Ohren. Ist das sein Freund, der da diese komischen Geräusche von sich gibt? Wann hat er Krullestaart denn zum letzten Mal gesehen? Das könnte schon einige Tage her sein. Hatte er nicht einen etwas verwirrten Eindruck gemacht?
Schnell macht er sich auf die Suche nach seinem Freund. Kaum an seiner Bürotüre angekommen, hört eindeutig Snorrebaards Stimme.
„Aaaaah! … Aaaaah!… Aaaaah!“ schreit dieser.
Snorrebaard zweifelt kurz. Darf er das Zimmer betreten?
Er legt sein Ohr an die Türe und lauscht gespannt. Da hört er eine zweite Stimme leise, aber bestimmt sagen: „Krullestaart, atme gleichmäßig und tief! … So ist gut! Ich sehe schon was … Eine glänzende Idee … Lass sie raus, Krullestaart!“
Ein Schrei: „Oaaoaoahaaaaaooaaauuu!“ gefolgt von einer unheimlichen Stille.
Als Snorrebaard an die Türe klopft, öffnet eine alte Frau.
„Keine Angst, junger Mann“, sagt sie lächelnd. „Alles ist gut gegangen. Die Idee hat Hand und Fuß. Krullestaart war sehr tapfer.“
Noch bevor Snorrebaard etwas sagen kann, schlüpft sie an ihm vorbei und verschwindet.
Vorsichtig betritt er das Büro.
„Alles in Ordnung, Krullestaart?“
Krullestaart sitzt am Rand einer Liege. Er antwortet nicht, schaut aber entrückt auf ein Bündel, das er zärtlich in seinen Armen hält. Snorrebaard beugt sich neugierig über Krullestaarts Schultern und begutachtet es.
„Wow!“ Snorrebaard ist hellauf begeistert. „Wie bist du denn da drauf gekommen!“
Krullestaart zeigt auf eine Tafel an der Wand.
„Schau, jeder trägt im Ansatz eine Menge gute Ideen mit sich herum. Werden sie nicht befruchtet, ausgetragen und zur Welt gebracht, erblicken sie nie das Licht der Welt.
Snorrebaard nickt. Er überlegt. Wann hatte er zuletzt eine fruchtbare Periode?
Krullestaart scheint seine Gedanken zu erraten und steckt ihm ein Kärtchen zu.
„Hier, das ist die Telefonnummer der Ideebamme die du gerade gesehen hast. Sie hat mir nicht nur bei der Geburt geholfen. Sie kennt auch eine gute Adresse für künstliche Inspiration. Manchmal muss man der Natur auf die Sprünge helfen, wenn es auf Anhieb nicht klappt!
„Danke“ sagt Snorrebaard und steckt das Kärtchen sorgfältig weg.
Er betrachtet noch einmal die frisch geborene Idee Krullestaarts. Es gibt nur wenig, dass einen so berühren kann, wie eine kleine leuchtende Birne. Ob sie schon einen Namen hat?
Plötzlich verspürt er selbst ein leichtes Zucken im Bauch… Ja, er hat schon Eine!
„Eureka…“
Die Quatschtronauten